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Dienstag, 19 Juli 2022 20:21

„Ich möchte konstruktiv weiterentwickeln“

geschrieben von Manfred Malinka
So wird man Michael Kahl (Mitte - rechtes Bild ) kaum noch erleben. Er konzentriert sich jetzt mehr auf das Beobachten. So wird man Michael Kahl (Mitte - rechtes Bild ) kaum noch erleben. Er konzentriert sich jetzt mehr auf das Beobachten. Manfred Malinka

Fußball: Ehemaliger Thüringer Spitzen-Referee beobachtet Schiedsrichter-Talente.

 

Gera/Meuselwitz. Nicht mehr nach Eilenburg, Neugersdorf, Wernigerode oder Ludwigsfelde, sondern zum FC Carl Zeiss Jena, FC Rot-Weiß Erfurt, BFC Dynamo, Chemnitzer FC oder Chemie Leipzig reist der Meuselwitzer Michael Kahl in der neuen Fußball-Saison. Der 52-jährige Fußball-Schiedsrichter pfiff in der höchsten Thüringer Spielklasse und wurde anschließend Beobachter. Bis zum Vorjahr war der Fertigungsleiter bei bluechip in Meuselwitz in der Oberliga eingestuft, nun ging es einen Schritt nach oben, in die Regionalliga. Der ZFC-Obmann ist mit diesem Werdegang eher die Ausnahme.

Bei Wolfhard Tomaschewski, dem späteren Präsidenten des Thüringer Fußball-Verbandes, legte Micha 1987 seine erste Prüfung als Schiri ab. In der Wendezeit nahm der Schwarzschopf berufsbedingt eine Auszeit, stieg aber 1994 im Kreis Altenburger Land wieder ins Geschäft ein und stieg danach stetig durch alle Leistungsklassen des Thüringer Fußball-Verbandes auf. Aktiv wurde der Verantwortliche für das Schiri-Wesen im ZFC auch in der NOFV-Oberliga (damals vierthöchste Spielklasse im DFB) unter anderem bei einem Flutlichtspiel beim 1. FC Union Berlin als Assistent vor über 5000 Zuschauern, war aber auch bei Chemie Leipzig,Hallescher FC, 1.FC Magdeburg, BFC Dynamo, 1. FC Lok Leipzig, FSV Zwickau und RB Leipzig im Einsatz. Denkwürdig war der Einsatz 2006 im Landespokalfinale auf der Glaserkuppe, quasi vor der Haustür, als er in der Partie 1. FC Gera 03 gegen FC Carl Zeiss Jena (2:4) einem anderen Meuselwitzer, Matthias Lämmchen, assistieren durfte. Aber auch an das brisante Stadtderby in Gera 2011 zwischen Gera 03 und Wismut (0:0) erinnert sich der Ex-Schiedsrichter-Ansetzer im Altenburger Landkreis (bis 2014) gern. Sein letztes Spiel auf Landesebene als Schiedsrichter war dann 2012 die Partie EintrachtSondershausen gegen den SV Borsch (6:2). Der alleinerziehende Vater eines 15-jährigen Sohnes startete eine zweite Karriere. Nach über 1000 Einsätzen als Mann in schwarz, gelb oder blau durfte er sich nun neutral kleiden und wurde Beobachter. Das war 2012 und schon wenig später war er auf der Verbandsliste, 2014 schon im Frauen-NOFV-Maßstab. 2018 wurde Kahl in die Oberliga Nordost berufen und machte seine Sache dort offensichtlich so gut, dass die Regionalliga nach ihm rief. Bisher bringt der Beobachter die Erfahrung von 250 Spielen als Helfer und Unterstützer an der Seitenlinie für die jungen Referees mit. „Mein Hobby ist und bleibt der Fußball und die Schiedsrichterei. Mir macht es Spaß, Woche für Woche zu Spielen zu fahren und junge Leutenicht nur zu bewerten, sondern auch konstruktiv weiterzuentwickeln.“ Oftmals ist er mindestens eine Stunde vor dem Anstoß am Spielort, manchmal eher als die Schiedsrichter. Derzeit coacht er eine Leipziger Schiedsrichterin der Frauen-Regionalliga und B-Juniorinnen-Bundesliga. Und dass sein Verein, der ZFC Meuselwitz, eine starke Fußball-Schiedsrichter-Abteilung hat, ist auch ein Verdienst von Michael Kahl.

Foto: Michael Kahl ist nun Beobachter der Regionalliga. FOTO: PRIVAT

Foto: So wird man Michael Kahl (Mitte) kaum noch erleben. Er konzentriert sich jetzt mehr auf das Beobachten. FOTO: MANFRED MALINKA

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