Gera-Pforten. Es war ein würdiger, ein herzlicher Abschied für den langjährigen Übungsleiter und Betreuer der Alt-Herren-Mannschaft des SV 1876 Gera-Pforten, Günter Lorenz. Anlässlich des Sommerfestes des Vereins im so genannten Erdbeerstadion wurde dem 73-jährigen Familienvater zweier erwachsener Kinder für seine 32-jährige ehrenamtliche und unentgeltliche Tätigkeit zum Wohle des Pfortener Fußballs gedankt. Passend zu den Aktivitäten des Funktionärs wurde die Verabschiedung vor dem traditionellen Turnier der Alten Herren vorgenommen. „Günters Wirken hat eine große Ausstrahlung auf den Verein gehabt. Er war stets ein Vorbild für die Jugend und seine Mannschaft“, würdigte Vereinsvorsitzender Hartmut Bergmann den scheidenden Übungsleiter. „Es wird schwer, solch einen Mann zu ersetzen.“

Unter seinem Vornamen Günter kennen den Fußball-Narr wahrscheinlich nur seine nächsten Angehörigen. Alle anderen nennen den Ur-Pfortener mit Kosename nur „Kosmos“ oder „Kossi“. Offenbar schwärmte Günter in seiner Jugend von der Astronomie und der Raumfahrt, sodass ihm seine Freunde den ungewöhnlichen Spitznamen verpassten.

Mit dem Fußball begann Kosmos bei Motor Gera-Süd, später Wismut Gera III und IV. Die ersten Übungsleiter waren Kurt Krysmann und Günter Böhme, die noch heute in Gera leben. Auf Plätzen, die es heute nicht mehr gibt, wie die von Traktor Töppeln und Traktor Kaimberg, in Tinz bei Motor Nord oder in Thieschitz bei Motor Union war Günter oft als Spieler oder Betreuer unterwegs. Mit Volkmar Korn, Hartmut Bergmann, Dieter Heiser oder Gerhard Quadejakob war Kosmos zu Turnieren im Einsatz. Als Spieler gewann er den Geraer Kreispokal, stieg in die Bezirksklasse auf und organisierte unzählige Hallenturniere für den SVP. Als „Glück“ bezeichnet der einstige Verteidiger den Umstand, bis heute ohne größere Verletzungen geblieben zu sein. Auch Ausfahrten mit den verschiedenen Mannschaften und den Ehefrauen nach Tschechien trugen Kossis Handschrift.

Besonders beeindruckt ist der gelernte Maurer von der Entwicklung seines Enkels Pepe. Spielte schon Lorenz-Sohn Jens aktiv Fußball bei Dynamo Gera im TZ, beim SV Roschütz, bei Eurotrink, in Bad Köstritz und in Pforten. taucht der 16-jährige Pepe nun bei Hannover 96 in der U17 auf. Das Fußball-ABC lernte dem Fußball-Talent Opa Günter („Ich habe meinem Großvater viel zu verdanken.“), später die Fußball-AG der Zwötzener Schule und Ursula Schmidt beim JFC Gera. In seiner Zeit beim FC Carl Zeiss Jena fuhr der Großvater den Enkel mehrmals wöchentlich zu Training und Wettkampf. Und auch heute ist die Familie häufig bei Pepes Spielen mit vor Ort. Wenn der Enkel dort genauso zielsicher ist, wie beim Schuss auf eine Glasscheibe im Pfortener Sportheim, dürfte Hannover nicht bange um den Geraer sein. Opa Günter geht mittlerweile jeden Freitag Abend in eben dieses Sportheim, um mit den Kameraden von einst Doppelkopf zu spielen.

Foto: Günter „Kosmos“ Lorenz ist nicht mehr am Ball.  Foto: Manfred Malinka