Gera/Meuselwitz. Einen Gefallen hat man dem am heutigen Donnerstag 18 Jahre alt werdenden Fußball-Schiedsrichter Jonas Kießhauer bestimmt nicht getan, als man ihn am Freitag, dem 13. August 2021, mit dem Eröffnungsspiel der KreisligaOstthüringen, Staffel A, SV Löbichau gegen die SG FSV Langenleuba-Niederhain mit der Spielleitung betraute. Es war nicht nur sein erstes Männer-Kreisligaspiel schlechthin, es war auch das allererste der Saison 2021/22 im Fußballkreis Ostthüringen überhaupt. Und dieses Eröffnungsspiel in der Region von einem 17-Jährigen leiten zu lassen, überforderte den Gymnasiasten doch arg. Wenn der Untschenerirgendeine Kreisliga-Partie des Spieltags am Sonnabend oder Sonntag geleitet hätte, wäre vieles für ihn leichter gewesen. Die Bedeutung des Spiels am ersten Spieltag. Dann 163 zahlende Zuschauer, einen (offiziellen) oder sogar mehrere Beobachter, belasteten den jungen Mann stark. Ob Freitag, der 13. auch eine Rolle spielte, ist nicht bekannt. In einem „normalen“ Spiel hätte der ZFC-Refereedie erste GK schon nach fünf Minuten wohl nicht gegeben, wie vielleicht auch die eine oder andere der folgenden fünf und auch die GRKauch nicht.
Seit dem 23. Januar 2016 ist der Schüler am Gymnasium Crimmitschau Schiedsrichter, hat bisher erst zirka 125 Spiele geleitet. Auch, weil er nebenher immer noch aktiver Fußballer war. Wie so viele in seinem Alter, die sich nicht entscheiden können, Fußballer oder Schiedsrichter zu werden. Doch Alexander Busch vom SSV Traktor Nöbdenitzanimierte den Youngster im letzten Moment, Schiedsrichter zu werden. „Es war Zufall, aber ein geglückter, der mich Referee werden ließ“, freut sich der nun 18-Jährige über die Entscheidung. Er pfiff in Altenburg ein Spiel und kam mit Trainern des ZFC Meuselwitz nach einer Handverletzung ihres Torwarts ins Gespräch. Es bot sich an, dass Jonas zum Torwart-Sichtungstraining nach Zipsendorf eingeladen wurde und sofort einschlug. Nebenher war er schon Referee und die Gesamtfamilie ZFC gefiel ihm Der Regionalligaverein wertschätzt seine Schiedsrichter und in Ex-Oberliga-Referee Michael Kahl fand er schnell einen super Ansprechpartner. Durch die Überschneidung der Termine als Unparteiischer und Förderkader, mehrwöchiges Training und selbst spielen, traf er schnell die richtige Entscheidung: Ich werde Schiedsrichter! Und die Laufbahn ging geradeaus. Jonas leitete 2017 ein Pokalendspiel der E- und zwei Jahre später das der D-Junioren Ostthüringens. Bei Futsal-Endrunden und Landesturnieren in Neustadt und Gera 2020 für A- und B-Junioren und Frauen war er präsent, dafür musste er zudem qualifizierter Futsal-Schieri sein. Und auch „Gänsehautmomente“ als Schiedsrichter oder –Assistent hatte er schon jede Menge. Als solche empfand er Punktspielderbys zwischen Gößnitz gegen Schmölln oder ganz neu Ronneburg gegen Großenstein vor 315 Zuschauern, sowie am „Maibaumsetzen-Spieltag“, am 25. Mai 2019 bei Gera-Langenberg gegen 1. FC Greiz II vor 283 Besuchern. Besondere Turniere, wie der Firmencup des ZFC oder die Integrationsturniere des Landessportbunds bleiben in Erinnerung, natürlich auch das eingangs erwähnte Spiel am Freitag, dem 13.
Um noch recht lange pfeifen zu können, möchte Jonas Kießhauer gern noch ein paar Ligen aufsteigen. Wenn alles klappt, bis in die Thüringenliga. „Ein konkretes Ziel habe ich hier eigentlich nicht, was kommen soll, das kommt.“ Es wird ohnehin künftig schwierig, Beruf und Sport in Einklang zu brigen. Er möchte in Jena Rechts- oder Politikwissenschaften studieren und danach und währenddessen auch politisch aktiv sein. Den Grundstein für seine beruflichen Ziele hat der junge Mann mit einem sehr guten Abitur in diesem Jahr gelegt. „Ich will gute Kontakte knüpfen und den Fußball und die Menschen dahinter weiterbringen“, gibt der 18-Jährige als Maxime aus.
Foto: Jonas Kießhauer vom ZFC Meuselwitz ist seit heute 18. Foto: Manfred Malinka