Am 5. Dezember 1965 war er erstmals als Mann in Schwarz im Einsatz. 1971 folgte der Aufstieg in den Bezirksmaßstab, wo er im August sein erstes Spiel Bad Köstritz – Dynamo Gera II leitete. Es folgten viele Einsätze bei Kinder- und Jugendspartakiaden sowie diversen Turnieren. 1987 schaffte der gelernte Baumaschinist den Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse der DDR, die Bezirksliga. Dies hatte Berufungen in die DDR-Liga als Linienrichter zur Folge oder auch internationale Begegnungen. Lok Leipzig gegen Ismailo Kairo im Juli 1988 nennt der dreifache Familienvater als Höhepunkt. Über Jahrzehnte war Eisel Stamm-Schiedsrichter des internationalen Frauenfußballturniers des TSV 1880 Gera-Zwötzen. Beim Bezirksklassespiel TSV 1880 Zwötzen gegen Neustadt feierte Eisel 1995 seinen 1500. Einsatz. Der 2000. wurde ebenso wie das Jubiläum „40 Jahre Schiedsrichter“ und der 2500. Einsatz bei Ortnachbar Niederpöllnitz begangen. Bis heute steht er bei 2905 Partien als Schiedsrichter oder -Assistent. 1997 musste Dieter Eisel aus Altersgründen Abschied aus dem Bezirksmaßstab nehmen, der mit dem Pokalendspiel Ehrenhain gegen Gößnitz gekrönt wurde. Seitdem ist Dieter Kreis-Schiedsrichter und führte mittlerweile auch seine beiden Enkel Norman und Dörte in die Schiedsrichtergilde ein. Auch als Staffelleiter und Schiedsrichter-Ansetzer hat der seit 1959 immer dem FC Thüringen Weida bzw. seinem Vorgänger BSG Fortschritt angehörende ehemalige Platzwart vorbildliche Arbeit geleistet.
Unvergessen dürfte wohl die Episode sein, die mit seiner Flugangst zusammen hängt. In einer MDR-Sendung wurde die jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit des Jubilars gewürdigt. Filmaufnahmen von einem Kreisligaspiel in Hohenleuben, das Eisel leitete, wurden mit einem Original-Kommentar vor Ort von Reporterlegende Heinz-Florian Oertel versehen, während dessen im Garten der Eisels ein künstlicher Wasserfall installiert wurde. Der Referee ist nämlich Liebhaber von Wasserfällen. Vollends die Sprache verschlug es dem heute 73-Jährigen, als er in der Fernsehshow erfuhr, dass er eine achttägige Reise an die Niagara-Fälle spendiert bekommt. Nun hat Eisel aber Flugangst. Deshalb verzichtete er und an seiner Stelle flog eine Bekannte seiner Frau mit nach Kanada.
Auch der 1.Mai 2010 bleibt Dieter Eisel im Schieri-Leben unvergessen. Wie zu DDR-Zeiten machten sich drei Referees per Eisenbahn aus Richtung Gera über Saalfeld zu einem Punktspiel nach Blankenstein auf. Da die beiden anderen Referees aber in einen Regionalexpress eingestiegen waren, wurde Eisel in Weida auf dem Bahnsteig stehen gelassen. Über die lange Fahrt mit vielen Hindernissen bis Blankenstein gegen Oettersdorf lachen die drei Unparteiischen und deren Familien noch heute.
Unvergessliche Geschichten in der langen Laufbahn des Fußball-Schiedsrichters, die aber auch nach 55 Jahren noch nicht ganz zu Ende sein soll. Als Assistent oder Spielen des Nachwuchses will er schon noch ein paar Tage dem Ansetzer zur Verfügung stehen. Einige aus seinem Freundes- und Beknntenkreis schauen schon manchmal argwöhnisch und fragen: „Muss sich Dieter das noch antun?“, wie zuletzt an der Linie bei Ronneburg gegen Langenberg. Aber er will schon noch solange mitmachen, wie es die Gesundheit erlaubt.
Foto: Referee Dieter Eisel mit der Gelben Karte. Meist hilft bei ihm aber ein mahnendes Wort.